Abitur ist nichts mehr wert
In den Neunziger Jahren lag die Abiturientenquote in den einzelnen Bundesländern noch zwischen knapp 20 Prozent und knapp unter 30 Prozent, je nach Bundesland. Mittlerweile ist sie auf Werte zwischen 40 und 55 Prozent angestiegen. Wie ist es möglich, die Abiturientenquote binnen kürzester Zeit fast zu verdoppeln? Sind wir in Deutschland schlauer als noch vor zwanzig Jahren? Die Antwort unseres Gastautoren, Prof. Eklatanter Fachkräfte- und Handwerkermangel bedrohen den Wirtschaftsstandort Deutschland. Die Unis seien voll, doch der Handwerker-Markt wäre trotz oft guter Bezahlung leer. Was kann man da tun? Sind Fachkräfte aus dem Ausland die Lösung, womöglich die Menschen aus der Ukraine eine Hilfe? Darüber diskutierten die Gäste mehr oder weniger diffus an diesem Abend. Schauen wir uns die für diese Entwicklung ursächlichen Fakten einmal näher an. Fakt ist, dass die Hochschulen seit etwa einem Jahrzehnt von immer mehr Studierwilligen geflutet werden. Die schon in den neunziger Jahren befürchteten Massenuniversitäten mit deutlich verschlechterten Lernbedingen sind heute Realität.
Abitur ohne Wert?
Schönen guten Morgen, Herr Bölling! Rainer Bölling: Guten Morgen! Kassel: Freuen Sie sich mit den Schülern und Eltern, wenn es so viele Abitur-Besteher und so viele mit Bestnoten gibt? Kassel: Würden Sie denn sagen, diese Vergabepraxis entwertet das Abitur? Bölling: Ja, sicher. Je mehr das Abitur haben, desto weniger wird es wert sein. Und spätestens, wenn es alle haben, ist das Abitur nichts mehr wert. Das muss man einfach ganz nüchtern sehen, ganz unabhängig von der Schwierigkeit. Und es ist klar, dass zum Beispiel die Note 1,0 heute bereits nicht mehr garantiert, dass man den Wunschstudienplatz bekommt. Es hat schon vor Jahren die Fälle gegeben, dass Leute mit dieser Traumnote nicht den gewünschten Platz bekamen, weil es mehr Bewerber mit der Note gab als Plätze. Kassel: Nun sagen ja auch viele Universitäten, aber auch viele Arbeitgeber, dass die Noten nicht mehr das aussagen, was sie eigentlich wissen wollen. Aber liegt das nur an den Prüfungen, oder liegt das nicht auch schon am Unterricht davor.
Warum das Abitur an Bedeutung verliert | Das Interview im Deutschlandfunk Kultur greift kulturelle und politische Trends ebenso auf wie Mehr anzeigen. |
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Warum das Abitur an Bedeutung verliert
Abiturienten gehen kurz vor Beginn des Abiturs im Fach Deutsch zu ihrem Prüfungsraum. Bildungsland Deutschland? Immer mehr machen Abitur, doch im internationalen Vergleich sackt Deutschland weiter ab. Die Durchschnitts-Abiturnote lag im vergangenen Jahr bei 2, Zum Vergleich: war es 2, Einser-Inflation bei Deutschlands Abiturienten! Da muss die Politik sofort ran. Ein Grund liegt in der Pandemie: Die Noten glänzen seit Corona noch mehr. Viele Lehrer wollten die durch Lockdowns betroffenen Schüler nicht auch noch mit schlechten Noten bestrafen. Und: Aus Angst vor Klagen zorniger Eltern gaben sie lieber Einsen. Auch 65 Prozent der Deutschen finden laut INSA-Umfrage für BILD am SONNTAG Befragte , das Abitur habe in den letzten Jahrzehnten an Wert verloren. Schlimm: Die PISA-Studien zeigen bei den deutschen Schülerleistungen seit etwa einen klaren Abstieg. Die letzte Studie ist von Leistungstests nach Corona gibt es in Deutschland bisher nur für Viertklässler. Ergebnis: Sie können deutlich schlechter lesen, schreiben und rechnen!
Die Krise des Abiturs
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