1900 jahrhundert leben
Um die Jahrhundertwende ist Altona mit seinen rund Vor allem die Arbeiterquartiere Ottensen, Bahrenfeld und Altona-Nord, die im Zuge der ungehemmten Industrialisierung stetig wachsen, sind übervölkert. Hier leben Zehntausende Menschen auf engstem Raum, wegen der hohen Mieten und des geringen Angebots häufig mehrere Familien in einer Wohnung. Oft nehmen sie dazu noch sogenannte Schlafgänger auf, ledige Männer, die nur ein Bett gemietet haben. In den zwischen Industrieanlagen schnell hochgezogenen Mietskasernen vermischt sich der Modergeruch des Schimmels mit dem Qualm der nahen Fabrikschornsteine. Eine Toilette gibt es oft nur im Treppenhaus oder im kahlen Hinterhof. Die Kellerwohnungen sind feucht, die Dachbodenkammern unbeheizt. Lungentuberkulose "Schwindsucht" wird eine typische Arbeiterkrankheit, an der Tausende sterben. In Hamburg leben am Ende des Jahrhunderts rund ein Drittel der Einwohner noch in den fast mittelalterlichen Gängevierteln am Hafen, unter katastrophalen hygienischen und sozialen Bedingungen.
Alltagsleben im 19. Jahrhundert
Mit der Entstehung erster Industriezentren wuchsen die Städte deutlich über ihre bisherigen Grenzen hinaus. Raumnot charakterisierte besonders das Leben der städtischen Unterschichten in Mietskasernen mit bis zu sechs Vollgeschossen, sechs Hinterhöfen und Kleinwohnungen. Die Löhne des Fabrikproletariats waren zumeist so gering, dass selbst Familien auf kleinstem Wohnraum noch Untermieter einquartieren mussten. Im Bürgertum entwickelte sich ein neues Familienleben, das die innerfamiliäre Privatheit stärker betonte und sich stärker vom Dienstpersonal abtrennte. Zunehmende Fülle, meist in schweren und dunklen Farben, bestimmte nun die Raumausstattung. Während die Ärmsten häufig auf öffentliche Fürsorgeeinrichtungen angewiesen waren und die soziale Not oft zum Betteln zwang, stieg mit den Reallöhnen der mittleren Einkommensschichten der Fleischverbrauch. Das "gutbürgerliche Essen" wurde - wenn auch in einfacherer Form - von weniger begüterten Bevölkerungskreisen übernommen: Kotelett, Schnitzel und Gulasch standen öfter als zuvor auf dem Tisch.
Mode und Kleidung im 19. Jahrhundert | Um die Jahrhundertwende ist Altona mit seinen rund Vor allem die Arbeiterquartiere Ottensen, Bahrenfeld und Altona-Nord, die im Zuge der ungehemmten Industrialisierung stetig wachsen, sind übervölkert. |
Technologie und Innovationen im 19. Jahrhundert | Seit Mitte des Jahrhunderts bewirkten die dynamisch wachsende Industrie und Wirtschaft einen nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel in Deutschland. |
Mode und Kleidung im 19. Jahrhundert
Jahrhundert Das Jahrhundert begann kalendarisch am 1. Januar und endete am Dezember Die Weltbevölkerung zu Beginn dieses Jahrhunderts wird auf Millionen Menschen geschätzt, zum Ende war sie auf schätzungsweise 1,65 Milliarden Menschen angestiegen. Jahrhundert war ein globaler Wandel, den es in diesem Umfang, dieser Tiefe und dieser Dynamik in keiner historischen Periode zuvor gegeben hatte. Einige rechtliche und wirtschaftliche Änderungen sowie einzelne territoriale Neuordnungen blieben jedoch bestehen. Das Ringen um ihre Verwirklichung prägte das Jahrhundert. Viele europäische Staaten führten Verfassungen ein, die die Rechtsbeziehung zwischen Bürger und Staat definierten. Politische Parteien wurden gegründet und Ideologien formuliert. Weltweit trat die Organisationsform des Nationalstaates ihren Siegeszug an. Schon in der ersten Jahrhunderthälfte hatte es den Indischen Subkontinent vollständig unter seine Kontrolle gebracht und danach Australien von den Aborigines erobert. Dem chinesischen Kaiserreich zwang es in den Opiumkriegen seine Bedingungen auf.
Technologie und Innovationen im 19. Jahrhundert
Rahel, mehrsprachig, gebildet und sensibel, wurde schnell berühmt für die von ihr organisierten geselligen Zusammenkünfte in ihrem Salon, in dem sich berühmte Zeitgenossen, Männer, Frauen, Adelige und Bürgerliche, Juden und Christen zum freundschaftlichen Gedankenaustausch trafen. Das Dialogische stand dort genauso im Vordergrund wie in ihrer umfangreichen Korrespondenz. Rahel Varnhagen war eine exzessive Briefeschreiberin. Vor allem im Briefwechsel mit ihrer Familie kommt zur Sprache, was deutsch-jüdische Geschichte damals prägte. Die ersten Briefe sind noch in hebräischen Buchstaben verfasst. Chaie Levin, Rahels Mutter, schreibt Mitte der er-Jahre an ihre Tochter, die auf die jüngeren Geschwister aufpasst, während sie die Leipziger Messe besucht. Die letzten Briefe schreibt Rahel, die den Diplomaten und Publizisten Karl August Varnhagen von Ense geheiratet hatte, kurz vor ihrem Tod Dazwischen wird das Leben einer jüdischen Familie in der Zeitenwende erfassbar. Doch zeigen die Briefe auch eine Frau, die das Nachdenken über politische und theoretische Fragen nicht den Männern überlassen will.